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Wilhelm Gutmann (1826-1895)

Helenenstraße 72

Die Kohlen-Gutmanns revolutionieren den Energiemarkt: Sie schaffen in Wien ein kleingliedriges Vertriebssystem, das Haushalte mit Kohle versorgt. Was für eine Erleichterung für die Menschen! Doch nicht nur dies macht Wilhelm und seinen Bruder David Gutmann zu einer der bedeutendsten Industriellenfamilien der Monarchie: Sie zählen auch zu den wichtigsten Mäzenen ihrer Zeit. So erbauen sie die Poliklinik in Wien, errichten Häuser für ihre Arbeiter und Angestellten und unterstützen zahlreiche jüdische Sozialeinrichtungen. Die Villa Gutmann in Baden, auch Villa Ida nach Wilhelms Ehefrau benannt, entworfen vom Architekten Alexander Wielemans, zählt zu den spektakulärsten Bauten des Späthistorismus. 1882 erbaut umfasst die Anlage auch Wirtschaftsgebäude, ein Glashaus, ein Salettl und die damals übliche Kegelbahn sowie einen aufwändig gestalteten Garten mit künstlicher Ruine. Nach Idas Tod im Jahr 1924 erbt ihr Enkel Rudolf das Anwesen. 1942 wird es von der „Gauselbstverwaltung des Reichsgaus Niederdonau“ enteignet, Rudolf flüchtet nach Frankreich. 1948 erhält er seinen Besitz zurück und verkauft ihn 1956.

Auch Wilhelms Bruder David erwirbt eine Villa in Baden in der Weilburgstraße 18. Nach seinem Tod erbt sein Enkel Wilhelm Hermann den Besitz, 1941 wird sie vom Landrat des Kreises Baden enteignet. 1948 wird das Gebäude rückgestellt und ein Jahr später verkauft. Heute ist die Villa nicht mehr erhalten.