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Der Salon in der Villa Rothberger, um 1940 (Privatbesitz)

Moriz Rothberger (1865-1944)

Radetzkystraße 10

Die erfolgreiche Karriere des 1825 im ungarischen Alberti-Irsa geborenen Schneidermeisters Jakob Rothberger zeigt anschaulich, wie ein Kaufmann, der die Chance der neuen industriellen Möglichkeiten nützt, innerhalb von 30 Jahren aus einem kleinen Handwerksbetrieb ein in ganz Österreich-Ungarn bekanntes und geachtetes Unternehmen aufbauen kann: Das Kaufhaus Rothberger am Wiener Stephansplatz, erbaut von Fellner und Helmer, zählt zu den wichtigsten Warenhäusern mit moderner Philosophie. Die Kunden können den Wert des alten Kleidungsstücks beim Kauf eines neuen anrechnen lassen, ein Tauschgeschäft also. Dadurch entsteht auch ein großes Geschäft für gebrauchte Kleidungsstücke.

Nach seinem Tod 1899 übernehmen drei seiner Söhne, Moriz, Heinrich und Alfred, das große Kaufhaus. Moriz Rothberger lässt für sich und seine zukünftige Frau Karoline Tremel 1912 vom Architekten Otto Prutscher eine Villa in Baden umbauen. Auch das Interieur stammt von diesem Architekten, der für die Wiener Werkstätte tätig ist. Moriz Rothberger muss die Villa im Jahr 1939 verkaufen, er stirbt 1944 im jüdischen Altersheim in der Malzgasse 16 in Wien. 1954 erhält seine Erbin Sophie Podsednik die Badener Villa zurück und verkauft sie dreißig Jahre später.